Lösungssprache führt zu Lösungen

Um über Lösungen zu sprechen und sie zu entwickeln, bedarf es einer anderen Sprache, eines anderen Vokabulars, als wenn wir über Probleme sprechen.

Problemorientierte Sprache beinhaltet Worte wie: Problem, Ursachen, Schwächen, Schwierigkeiten, Versagen, Einschränkungen, Blockaden etc.
Sie ist tendenziell vergangenheitsorientiert und führt zu einem Erleben, das wenig bis gar nicht optimistisch, zuversichtlich oder inspirierend ist. Je länger Kund:innen und Coaches in dieser Sprache miteinander sprechen, desto intensiver und assoziierter wird das Problemerleben der Kundin und möglicherweise auch des Coaches. Das Bewusstsein des Kunden (und möglicherweise auch des Coaches) verengt sich und wird immer problemfokussierter. Das Erleben der eigenen Stärken, Talente und Möglichkeiten ist für Kund:innen dann schwer, oft gar nicht mehr zugänglich.

Problemsprache
Es ist gerade in der Anfangsphase eines Coachings nicht ungewöhnlich, dass Kund:innen in der Problemsprache sprechen und ausführlich von ihren Problemen berichten, obwohl sie gar nicht explizit danach gefragt wurden. (Die erste Frage im Kurzzeit.Coaching lautet ja: Was erhoffen sie sich aus unserem Gespräch?) Die Aufgabe eines Kurzzeit.Coaches besteht dann darin, wertschätzend und mitfühlend auf ihr Erleben einzugehen, nicht jedoch auf das Problem!
Ein Mensch, der in der „Problemsprache“ spricht, bringt zum Ausdruck, wie es ihm gerade geht und wie schwierig er oder sie die eigene Situation gerade erlebt. Dies gilt es zu hören und anzuerkennen – und zwar so lang wie nötig.
Diese Würdigung ist eine Variation von: „Das muss sehr schwer für Sie sein! Das stelle ich mir nicht leicht / nicht einfach / hart vor! Das tut mir sehr leid zu hören!“ Manchmal auch einfach nur zu schweigen und mit aller menschlichen Präsenz bei dem Kunden zu sein.
Es kann mitunter auch sehr hilfreich sein, die Erfahrung, die die Kundin gerade macht, zu normalisieren. Das bedeutet, den Kunden daran zu erinnern, dass grundsätzlich all seine Erfahrungen, sowohl positive wie negative, Ausdruck seines Menschseins und somit völlig normal sind. All diese Gefühle und Gedanken dürfen sein. Alles im grünen Bereich. Es ist menschlich – was auch sonst?
Es ist nicht entscheidend, was Sie als Coach in einem solchen Moment sagen, sondern wie und aus welcher Haltung heraus Sie es tun. Wenn ein Mensch Ihnen von Schwierigkeiten und Problemen in seinem Leben erzählt, dann ist das ein großer Vertrauensbeweis. Er öffnet sich, teilt etwas von seinem Leben und lädt Sie dazu ein, einen Blick in seine Welt zu werfen. Sie sollten so viel Vertrauen aus ganzem Herzen zu würdigen wissen, aber: Gehen Sie nicht auf Sightseeingtour durch diese Welt – schon gar nicht gemeinsam!
Seien Sie respektvoll und achtsam, reagieren Sie mit Mitgefühl und Empathie – und nicht wie jene Coaches, die ständig irgendeine Methode oder Technik anwenden.

Lösungssprache
Lösungssprache beinhaltet Worte wie: Hoffnung, Zukunft, Möglichkeiten, Lösungen, Stärken, Talente, Erfolge, Fortschritte. Sie ist tendenziell zukunftsorientiert und führt dazu, Zuversicht, Optimismus und Selbstwirksamkeit zu erleben.
Je länger Kund:innen und Coaches in der Lösungssprache miteinander sprechen, desto intensiver und assoziierter wird das Lösungserleben des Kunden. Das Bewusstsein der Kundin (und möglicherweise auch des Coaches) weitet sich und wird immer kreativer. Eigene Stärken, Talente und Möglichkeiten können wieder wahrgenommen und erlebt werden.

Lösungssprache eröffnet einen Raum, in dem Lösungen erdacht, gefunden und erlebt werden können.

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