Das elegante „stattdessen“

Theoretisch könnte es sehr gut sein, dass Kund:innen bereits mit einem klaren Ziel, Wunsch oder einer Idee ihrer erwünschten Veränderung in ein Coaching kommen. Praktisch ist es aber meistens so, dass sie mit einem Problem kommen und ihre Antwort auf unsere erste Frage, was sie sich aus diesem Coaching erhoffen, eine Problembeschreibung ist.

Solche Problembeschreibungen sind Variationen von:
Es gibt etwas, was mich davon abhält, das Leben zu leben, das ich leben will.

Natürlich ist es zunächst absolut wichtig, empathisch und mitfühlend auf die Kund:in einzugehen, sodass sie sich gesehen und verstanden und in ihrem Problem gewürdigt fühlt.

Diese Würdigung ist eine Variation von:
Das muss sehr schwer für sie sein!

Und genau hier sind wir schon an dem Punkt, an dem lösungsfokussiertes Kurzzeit.Coaching nicht leicht ist, sondern von uns als Coaches viel Disziplin erfordert.

Was Menschen in einem solchem Moment brauchen, ist sich gesehen, gehört und verstanden zu fühlen. Wir müssen als Coaches nicht das Problem verstehen, aber wir müssen den Menschen in seinem Problemerleben würdigen und das auch kommunizieren.

Würdigung des Menschen in seinem Problemerleben ist etwas komplett anderes, als mit Menschen über ihr Problem ausführlich zu sprechen. Oder mit problemorientierten Fragen seine Schwere, Ursachen, Geschichte, etc. verstehen zu wollen.

Im lösungsfokussierten Kurzzeit.Coaching würdigen wir das Problemerleben unserer Kund:innen – und zwar so lange wie nötig – und laden sie dann zu einem lösungsfokussierten Dialog ein, der mit der Frage beginnt: Was möchten Sie stattdessen?

Kund:innen kommen in ein Coaching, weil sie etwas anderes als ihr Problem möchten. Sie kommen, weil sie sich eine Veränderung in ihrer Zukunft wünschen.

Aus einer lösungsfokussierten Perspektive ist es von daher nur konsequent und auch in Bezug auf das Anliegen unserer Kund:innen (Veränderung in der Zukunft) viel hilfreicher, wenn wir bei einer Problembeschreibung – nach der Problemwürdigung!!! – so schnell wie möglich danach fragen, was sie stattdessen wollen.

Die Antworten auf diese Frage werden dann den Raum für Lösungen und Möglichkeiten öffnen, dafür also, wofür die Kund:in gekommen ist und wofür wir letztlich bezahlt werden.

Sobald der Prozess dort angelangt ist, ist alles Weitere nicht nur einfach, sondern auch leicht. Aber manchmal braucht es harte Arbeit, denn es fühlt sich vielleicht nicht nur für die Kund:innen, sondern auch für Coaches natürlicher an, erst mal über das Problem zu sprechen.

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